Nach OP schießt Jean Pütz gegen Krankenhaus: „Eine Brutalität sondergleichen!”
„Bitte lassen Sie sich nicht in einem Krankenhaus entmündigen. Sie sind immer noch ein Bürger, der seine Menschenrechte behält.” TV-Legende Jean Pütz teilt jetzt aus. Und das deutsche Gesundheitssystem muss einstecken. Wegen eines Oberschenkelhalsbruchs musste der Ex-Moderator noch vor Ostern ins Krankenhaus und wirkt schockiert über die Zustände. In Köln teilen Passanten IHRE Krankenhaus-Erfahrungen mit uns. „Wir haben eine Tochter bekommen // Ich habe mehr geweint. Nicht vor Glück, wegen meiner Tochter, sondern weil ich mich auch in dem Krankenhaus nicht gut aufgehoben gefühlt habe. Man wurde viel angezickt.” „Der Arzt. Der Umgangston war gar nicht in Ordnung. Er hat ihn auch mal angeschrien.” „Ich habe selbst im Krankenhaus gearbeitet und kann es nur bestätigen.” Bundesweit gibt es jährlich rund 17 Millionen stationäre Klinikaufenthalte. Konkrete Zahlen zu Patienten-Beschwerden liegen der Deutschen Krankenhausgesellschaft aber nicht vor. „Bei dieser großen Anzahl wird es immer Einzelfälle geben, wo Unzufriedenheiten, wo nicht optimales Verhalten auf beiden Seiten möglicherweise auch vorliegt. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Stresssituationen vielleicht die Kommunikation nicht optimal fahren.” Doch allein die Kölner Kanzlei von Boris Meinecke hat in den vergangenen 50 Jahren über 30.000 Patienten-Schicksale vertreten. Von Einzelfällen sei keine Rede. „Man muss bedenken, Kliniken sind Wirtschaftsunternehmen und da wird nicht unbedingt danach geschaut, wer ist besonders freundlich zum Patienten? Sondern man schaut, wie kommt man wirtschaftlich über die Runden? Da bleibt die Menschlichkeit schon mal auf der Strecke.” Und genau das will auch Jean Pütz erlebt haben als er auf eigenen Wunsch das Krankenhaus früher verlassen wollte. Zwar sei die OP gut verlaufen, doch er klagt unter anderem über falsch dosierte Medikamente und fehlende Rehabilitationsmaßnahmen. „Rigoros hat man mich gepackt, in den Krankenstuhl gesetzt und die ganzen Sachen von mir in einen großen Kleidersack usw. Und den Koffer haben sie auch noch zugeknallt, also mit einer Brutalität sondergleichen. Das habe ich noch nicht erlebt.” Rein rechtlich haben Betroffene in solchen Fällen wenig Chancen auf Entschädigung. Doch wenn nach der Behandlung Probleme auftreten: „Bitte, wenn es geht dokumentieren. Mit Fotos, mit Berichten, mit Zeugen // Wenn man nachweisen will, ob man vermeidbar geschädigt worden ist oder nicht.” Mittlerweile ist Jean Pütz wieder zuhause und erholt sich von seinem Oberschenkelhalsbruch und den damit für ihn verbundenen Strapazen.